Die Geschichte von Vietnam ist nicht weniger traurig als die von Kambodscha. Es hat uns aber sehr gefreut zu sehen, wie wunderbar sich dieses Land seit dem Krieg entwickelt hat. Das mag wohl auch daran liegen, dass das Ende des Terrors hier weiter zurückliegt als bei den kambodschanischen Nachbarn und das Land daher mehr Zeit zur Verfügung hatte sich zu regenerieren. Trotzdem sind die Folgen des Krieges auch hier noch vielfach zu spüren. Noch viele Generationen hatten und haben mit den Schäden der Chemiewaffeneinsätze zu kämpfen. Besonders die als „Agent Orange“ bekannte Chemikalie hat hier Land, Trinkwasser, Pflanzen und Lebewesen verseucht. Noch heute werden viele Kinder wegen genetischen Defekten mit Behinderung geboren; nicht nur von den einheimischen Familien, sondern auch von Kriegsveteranen in den USA. Die US-Luftwaffe hat „Agent Orange“ von Flugzeugen aus im ganzen Land versprüht um die Vegetation zu vernichten. Da sich die vietnamesischen Truppen im Dschungel versteckt haben und nur schwer aufzufinden waren, kam „Agent Organe“ zum Einsatz, welches alle Blätter von den Bäumen fielen ließ, so dass nur noch kahle Baumstümpfe stehen blieben, wie nach einem Waldbrand. So erhoffte sich das US-Militär den Feind aufspüren zu können. Doch die cleveren Vietnamesen bauten ein geheimes 200 Kilometer umfassendes Tunnelsystem, in dem sie 15 Jahre mit etwa 30.000 Menschen in einer unterirdischen Stadt gelebt und gekämpft haben. Dieses haben wir uns auch angesehen und waren über die zahlreichen Tricks und spektakulären Fallen der Vietnamesen sehr erstaunt. Nachts krochen die vietnamesischen Soldaten aus dem Tunnel und töteten still und heimlich einen Amerikaner nach dem anderen, bis die USA ihre Truppen aus dem Vietnam abzog. Die Vietnamesen sind sehr stolz auf ihren kühnen Erfolg, sind nicht nachtragend und heute sogar mit den USA befreundet. Erst vor kurzem konnten die Hersteller, die „Agent Orange“ an das US-Militär verkauften, zur Rechenschaft gezogen werden. Die finanzielle Unterstützung fiel jedoch sehr mager aus. Gerade deswegen hat es uns sehr gefreut zu sehen, mit wie viel Liebe und enormen Einsatz die vietnamesische Regierung hier die Opfer unterstützt. Vietnam ist noch immer im Aufbau, doch der blühende Tourismus bringt das nötige Geld ins Land.
Besonders landschaftlich hat dieses Land viel zu bieten. So konnten wir zum Beispiel bei einer Fahrradtour durch die Reisfelder das Landleben hautnah spüren, und auf diversen Bootstouren die Händler auf schwimmenden Marktplätzen und die Felsformationen in der Halong-Bucht bewundern. Überhaupt spielt Wasser hier eine sehr große Rolle. Weil es hier aufgrund der intensiven Niederschläge häufig zu Überschwemmungen kommt, wird Wasser hier schon seit tausenden von Jahren als Fortbewegungsmittel und Nahrungsquelle genutzt. Insbesondere Fischfang und Reisanbau sind von daher eine Tradition in Vietnam. Kleine Städte wie HoiAn sind urgemütlich und mit ihren alten Häusern und Märkten sehr schön anzusehen. Die großen Städte wie zum Beispiel Saigon oder Hanoi sind sehr modern entwickelt und haben viel an Kultur und Gastronomie zu bieten. Hier ist es fast unmöglich die Straße zu überqueren, weil der wahnsinnige Verkehr unzählige Massen von Motorrollern durch die Straßen spült. Der Individualverkehr ist hier zu 95% auf zwei Räder beschränkt und dieses Fortbewegungsmittel ist für jeden Vietnamesen Existenzgrundlage. Häufig sieht man Roller, die mit bis zu fünf Personen bepackt sind, durch die Straßen und Gassen tuckern.
Hier einige Bilder unserer Reise:
Fahrradtour durch die Reisfelder
Schwimmende Märkte
Halong Bucht
HoiAn
Großstädte zwischen Saigon und Hanoi
Anderswo durch Stadt und Land
Halong Bucht – ein Traum!!!